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Wachmannstraße
Linda Bussmann

Gemeinsam etwas bewegen

Der Verein Die Wachmannstraße setzt sich für sein Viertel ein

In der Not entstanden, seitdem prächtig entwickelt: Der Verein Die Wachmannstraße in Schwachhausen verbindet Geschäftsleute und Anwohnerinnen sowie Anwohner zu einer Gemeinschaft, die sich kümmert. Sie organisiert nicht nur Veranstaltungen und hübscht das Viertel auf, sondern schafft auch Probleme aus dem Weg – heute genauso wie zu Gründungszeiten.

Logo Die Wachmannstraße

Es war im Jahr 2001: Die Schienen in der Wachmannstraße mussten neu verlegt werden – weiter auseinander, denn die Bahnen sind im Laufe der Jahre gewachsen. Für die Geschäftsleute vor Ort war das eine Katastrophe. „Es hätte die Straße für anderthalb Jahre lahmgelegt“, erinnert sich Vorstandsmitglied Jürgen Klecha-Wellmann, der sich damals mit anderen Geschäftsleuten zusammengesetzt hat. „Die Frage, die uns alle beschäftigte, war: Wie überstehen wir das?“

In dem Moment war es den Beteiligten zwar noch nicht klar, doch das war die Geburtsstunde des Vereins Die Wachmannstraße. Von anfangs sieben hat sich die Mitgliederzahl auf heute knapp 130 vergrößert. „Ein Verein, der eine Straße zusammenführt, ist schon etwas Außergewöhnliches“, findet das Vorstandsmitglied – betont aber auch, dass es nicht nur um die Wachmannstraße selbst gehe, sondern auch um die Bereiche drumherum.

„Wir wollen aktiv mitwirken“

Vorstand Die Wachmannstraße
Die Vorstandsmitglieder (hinten, von links) Betina Festerling, Tanja von Daak, Suzanne Lingke, Joachim Vallée sowie (vorne, von links) Ursula Dopatka, Christoph Blöcher, Sybille Kroczek-Graul, Jürgen Klecha-Wellmann, Marius Dawedeit. Es fehlt: Kumari Beyer-Ranasinghe.

„Schon bei der Gründung haben wir alle an einem Strang gezogen und gemeinsam dieselben Ziele verfolgt“, sagt Jürgen Klecha-Wellmann. „Wir wollten die Situation damals nicht einfach über uns ergehen lassen, sondern aktiv mitwirken.“ Der Verein wurde in die Planung der Straße mit einbezogen, konnte seine Wünsche und Erfahrungen beisteuern – und so dazu beitragen, dass die Bauzeit statt anderthalb Jahren nur neun Monate dauerte. Es war eine erfolgreiche Kooperation für beide Seiten, wie das Vorstandsmitglied betont: „Die BSAG nutzt das Konzept der Wachmannstraße noch heute als Vorlage für andere Projekte. Sie meinten damals schon zu uns: ‚Woanders werden unsere Bauarbeiter mit Blumentöpfen beworfen, hier wird für sie gegrillt.‘“

Wachmannstraßenfest
Das „Wachmannstraßenfest“ zählt zu den Highlights im Veranstaltungskalender Schwachhausens.

Diese Einstellung ist auch heute noch aktuell, denn: „Ein gutes Miteinander ist uns wichtig“, sagt Schatzmeister Christoph Blöcher. „Wir organisieren jedes Jahr das ‚Wachmannstraßenfest‘ und das ‚Candlelight-Shopping‘. Beides wird sehr gut angenommen.“ Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und in ihrer Freizeit, dennoch möchten sie noch mehr umsetzen. „Wir stehen an der Schwelle zu neuen Aufgaben und haben viele Ideen, die wir gern in die Tat umsetzen würden.“ Zwei Themen stehen dabei besonders im Fokus: der Benqueplatz und die Verkehrssituation.

Viele neue Ideen für die Zukunft

„Den Benqueplatz nutzen wir bereits für den Wochenmarkt und das ‚Wachmannstraßenfest‘“, sagt Blöcher. „Doch ansonsten ist da nicht viel los. Das würden wir gerne ändern.“ Die Ideen reichen von Spieletagen bis hin zu Kleinkunst oder einem Straßenessen mit Gastronomen aus dem Viertel. Konkrete Planungen stehen jedoch noch aus.

Wochenmarkt auf dem Benqueplatz
Auf dem Benqueplatz findet regelmäßig der Wochenmarkt statt.

Ähnlich sieht es bei der Verkehrssituation aus. Hier sieht der Verein großen Handlungsbedarf: Das Parken auf den Gehwegen ist eigentlich verboten, wird aber geduldet. Das Resultat ist, dass die Bürgersteige meist zugeparkt sind und kaum ein Durchkommen ist. „Es gab schon häufiger die Situation, dass die Müllabfuhr oder sogar ein Krankenwagen umdrehen musste“, sagt Blöcher. „Das geht natürlich gar nicht.“

Während anfangs hauptsächlich Geschäftsleute im Verein waren, sind es mittlerweile gut ein Drittel Anwohnerinnen und Anwohner. „Beide Seiten haben ein Interesse daran, dass wir es hier schön haben“, sagt der Schatzmeister, der eine ähnliche Motivation hat. „Es ist mein Viertel und ich habe die Zeit – da ist es doch ganz klar, dass ich mich engagiere“, betont er. „Ich will mich nicht nur beklagen, sondern selbst mitmischen und Verantwortung zeigen.“

Übrigens: Der Name Wachmannstraße hat nichts mit Wachleuten, Polizei oder Ähnlichem zu tun. Der Stadtsyndicus, der die Verhandlungen zum westfälischen Frieden begleitet hat, trug diesen Namen – und nun trägt ihn die Straße. Die Rede ist von Johann Wachmann dem Älteren, nicht dem Jüngeren.

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Autorenbild Alena Staffhorst

Von Alena Staffhorst

Egal, ob im Bürgerpark, am Werdersee oder im Blockland – ich bin am liebsten in Laufschuhen oder auf dem Rennrad unterwegs.

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