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Heimatverein Lesum
Kristina Bumb

Heimatverein Lesum: Von Geschichtswerkstatt bis Filmabend

Mitglieder pflegen die Historie des Stadtteils, laden zu Veranstaltungen ein und vieles mehr

Der Heimat- und Verschönerungsverein Lesum ist ein wahrer Aktivposten im Stadtteil. Die rund 450 Vereinsmitglieder sind höchst rege damit befasst, eine große heimatkundliche Sammlung zu führen. Außerdem stellen sie in ihrem Heimathaus, das mitten im Lesumer Ortskern zu finden ist, zahlreiche öffentliche Veranstaltungen auf die Beine, bieten Arbeits- sowie Freizeitgruppen an, geben eine Zeitschrift heraus und engagieren sich für den Erhalt von historischen Gebäuden in dem malerischen Nordbremer Stadtteil.

Heimatverein Lesum
Edith Ostendorff, dritte Vorsitzende, zeigt die Schätze des Lesumer Heimatvereins im Museumszimmer. Kristina Bumb

Wer am Dienstagnachmittag in das Lesumer Heimathaus kommt, der staunt über den Betrieb, der dort herrscht. Im Archiv sortieren Ehrenamtliche Zeitungsartikel, am PC katalogisiert ein Vereinsmitglied historische Dokumente, die Bibliothek ist besetzt, im Museumszimmer halten sich zwei Ehrenamtliche für Besucherinnen sowie Besucher bereit und im Veranstaltungsraum trinkt eine Gruppe zusammen Kaffee. „Jeden Dienstag von 15 bis 18 Uhr hat unser Heimathaus geöffnet. Aber natürlich findet auch jenseits dieser Öffnungszeiten viel bei uns statt“, sagt Edith Ostendorff. Sie ist die dritte Vorsitzende des rührigen Lesumer Heimatvereins und führt mit Stolz durch das liebevoll gepflegte Vereinsdomizil.

Heimatverein Lesum
Das Heimathaus ist ein ehemaliges Schulhaus aus dem Jahr 1872. Kristina Bumb

Im Archiv des Heimathauses, das ein ehemaliges Schulhaus mit Baujahr 1872 und mitten im Ortskern von Lesum ansässig ist, hat der Verein Zehntausende Dokumente aus der Geschichte des Stadtteils gesammelt: etwa alte Schriftstücke, Urkunden, Briefe, Postkarten, Landkarten, Dias und Fotos. Die Bibliothek führt rund 1300 heimatkundliche Bücher, die durch die Vereinsmitglieder ausgeliehen werden können. „Lesumer Anwohnerinnen und Anwohner haben uns im Lauf der Zeit vieles geschenkt, und auch aus Nachlässen erhalten wird Sammlerstücke“, sagt Edith Ostendorff dankbar. Eines der außergewöhnlichsten Dokumente ist dabei der Schriftverkehr vom Sohn des berühmten Kaufmanns und Barons Ludwig Knoop mit einem britischen Geigenbauer. „Dadurch bekommt man spannende Einblicke in die Geschichte der Familie, die St. Magnus so geprägt hat“, freut sich die dritte Vorsitzende.

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Der erste Vereinsvorsitzende Volker Bulling arbeitet an der interaktiven Straßenkarte. Kristina Bumb

Wer das Museumszimmer besucht, der gerät noch mehr ins Staunen. Denn dort werden Möbel aus dem ehemaligen Schloss Mühlenthal der Familie Knoop präsentiert, das 1933 wegen zu hoher Erhaltungskosten abgerissen wurde. „Es handelt sich hierbei um die Einrichtung für ein Mädchenzimmer“, erklärt der erste Vereinsvorsitzende Volker Bulling. Neben diesen zauberhaften Antiquitäten finden sich noch eine Werkbank und Arbeitsgeräte eines Zigarrenmachers im Museumsraum. „Diese Stücke stammen vom letzten Zigarrenmacher, Ludwig Schmidt aus Burgdamm, und wurden uns ebenfalls gespendet“, erzählt Volker Bulling.

Vergangenheit und Zukunft

Doch nicht nur mit Blick auf das Gestern arbeitet der Heimat- und Verschönerungsverein Lesum, sondern auch sehr heutig. So befindet sich im Erdgeschoss des Vereinsgebäudes etwa das erste Bremer Wikipedia-Büro, das mit einem ehrenamtlich tätigen Fachmann besetzt ist, der mit Interessierten zum Thema zusammenarbeitet.

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Ehrenamtliche übernehmen viele Aufgaben im Heimatverein Lesum. Kristina Bumb

Ein anderes Internetprojekt, das bei Menschen im Stadtteil und anderen Interessierten auf viel Zuspruch stößt, heißt „Was mal war“. Es handelt sich dabei um eine interaktive Straßenkarte, in der per Mausklick alte Ansichten und Informationen zu bestimmten Orten und Gebäuden abgerufen werden können. In zahllosen Arbeitsstunden haben die Aktiven um den Vorsitzenden Volker Bulling die Informationen online gestellt.

Außerdem gibt es im Heimatverein diverse Arbeits- und Freizeitgruppen, die sich regelmäßig treffen – von der Foto- und Geschichtswerkstatt bis zur Aquarellmalerei. Für die Öffentlichkeit werden ebenfalls Veranstaltungen im Saal des Vereinsheims auf die Beine gestellt. Halbjährlich gibt der Zusammenschluss einen prall gefüllten Veranstaltungskalender mit Vorträgen, geführten Wanderungen, Filmabenden, Besichtigungsfahrten, Theateraufführungen und mehr heraus. Die Zeitschrift „Lesumer Bote“ mit Neuigkeiten aus dem Stadtteil und dem Verein wird jedes Quartal veröffentlicht. Außerdem wird jedes Jahr ein Fotowandkalender mit historischen Ansichten verkauft.

Weitere Informationen erhalten Interessierte im Internet sowie jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr vor Ort im Heimathaus, Alter Schulhof 11. Die interaktive Lesum-Karte zum Projekt „Was mal war“ findet man online. Neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind dem Verein herzlich willkommen.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Vereine in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Vereine in Bremen“

Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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