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Kulturhaus Pusdorf – Programmhefte
Kulturhaus Pusdorf

Stadtteilköpfe: Kulturhaus Pusdorf – Kultur ohne Hemmschwelle

Lebendiges, soziokulturelles Zentrum für Stadtteilkultur und -geschichte in Woltmershausen

Es gibt besondere Menschen im Stadtteil. Sie fallen auf, weil sie besonders präsent sind, sich für etwas engagieren oder in der Nachbarschaft aktiv sind: So wie Ute Steineke. Sie ist Geschäftsführerin des Kulturhauses Pusdorf in Woltmershausen.

Kulturhaus Pusdorf – Stadtteilprojekt „Sehnsucht Ankommen“
Was der Kulturladen Pusdorf startete, wird bis heute vom Kulturhaus Pusdorf fortgesetzt. In Woltmershausen finden seitdem Veranstaltungen wie „Sehnsucht Ankommen – Ein Stadtteil musiziert“ statt. Marianne Menke

Woltmershausen galt Anfang der 1980er-Jahre als einer der benachteiligten Bremer Stadtteile: Hier gab es weder eine Bibliothek noch ein Kino oder gar ein Jugendzentrum. Abhilfe sollte in dieser Situation der Kulturladen Pusdorf an der Huchtinger Straße schaffen. Unter der Regie der Kulturbehörde der Freien Hansestadt Bremen öffnete er im Juni 1982 seine Pforten. Von Anfang an wurden dort verschiedene Kurse angeboten und zum Beispiel Stadtteilfeste organisiert. 1987 übernahm schließlich der gemeinnützige Verein Kulturladen Pusdorf e.V. die Trägerschaft, der seit Anfang der 90er-Jahre eine institutionelle Förderung vom Senator für Kultur bekommt. Für die Projektarbeit stellt der Verein Anträge auf öffentliche und private Mittel, beantragt Stiftungsgelder und beteiligt sich an Wettbewerben.

Vom Kulturladen zum Kulturhaus: Beliebte Anlaufstelle im Stadtteil

Kulturhaus Pusdorf – Ute Steineke
Ute Steineke ist seit 2010 Geschäftsführerin des Kulturhauses Pusdorf. Kulturhaus Pusdorf

Der Kulturladen entwickelte sich schnell zu einer beliebten Anlaufstelle für Stadteilbewohnerinnen und -bewohner. Im Jahr 2000 war mit dem Umzug in neue Räume an der Woltmershauser Straße 444 auch der neue Name Kulturhaus Pusdorf geboren. Auf zwei Etagen, mit einem großen Mehrzweckraum im Erdgeschoss, bietet das Kulturhaus seitdem Platz für Ausstellungen, Lesungen, Kindertheater, Kleinkunst und Konzerte sowie zahlreiche Kurse. „Das Kulturhaus ist ein Ort mitten im Stadtteil. Hier können sich Menschen werturteilsfrei begegnen, völlig unabhängig von Herkunft, Alter und Lebensweise. Wir wollen möglichst vielen Leuten die Gelegenheit geben, ihr Leben durch künstlerische Aktivität zu gestalten – Kultur ohne Hemmschwelle sozusagen“, erklärt Ute Steineke. Sie ist seit 2010 Geschäftsführerin und unter anderem verantwortlich für Projektorganisation und -durchführung.

„Der Schwerpunkt der Kulturhaus-Arbeit liegt auf der kulturellen Bildung, der sozialen Vernetzung und der Förderung der Stadtteilentwicklung“, führt sie aus. Auch vielfältige Kooperationen mit Institutionen im Stadtteil, wie etwa der benachbarten Oberschule, den zwei Grundschulen und den Kindertagesstätten, sowie die redaktionelle Betreuung und Herausgabe der Stadtteilzeitung „Pusdorfer Blatt“ gehören dazu. „Die Zeitung hat sich zu einer wichtigen Informationsquelle für den Stadtteil entwickelt. Sie wird gern von Gruppen und Vereinen für ihre Mitteilungen und Veranstaltungshinweise genutzt,“ erzählt Steineke.

Kreative Schulkinder, singende Frauen und angewandte Sprache

Kulturhaus Pusdorf – Kunst von Kindern
Kunstprojekte für Kinder werden vom Kulturhaus Pusdorf angeboten. Kulturhaus Pusdorf

„Mit eigenen Angeboten und der Beteiligung an Produktionsnetzwerken von Stadtkultur e.V. schaffen wir Kultur dort, wo die Menschen leben“, so die engagierte Geschäftsführerin. Demnächst startet zum Beispiel das Jahresprojekt 2020 mit dem Titel „Drehwurm“. Schülerinnen und Schüler der Grundschule an der Rechtenflether Straße gestalten dabei ein begehbares Kunstobjekt, das bildende Kunst und Klänge miteinander vereinen soll. Nach der Fertigstellung wird das Werk zunächst auf dem Sommerfest des Kulturhauses vorgestellt. Danach wird es in verschiedenen Stadtteileinrichtungen ausgestellt. Eine Förderung erhält das Projekt im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Kulturhaus Pusdorf – Kunstwerkstatt
Die Kunstwerkstatt zeugt von der Kreativität der Woltmershauser – groß wie klein. Kulturhaus Pusdorf

Und auch zum Frauentag am 8. März ist was los im Kulturhaus Pusdorf. Es wird nicht nur eine neue Kunstausstellung eröffnet, gleich zwei Mal tritt an diesem Tag zudem der im vergangenen Herbst gegründete Frauenchor Pusdorf Voices auf, zu dem auch Ute Steineke gehört.

„Dinge einfach mal ausprobieren“

Ein Englischkurs der etwas anderen Art ist wiederum bereits vor Kurzem gestartet. „Weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind aber herzlich willkommen“, so die Kulturhaus-Geschäftsführerin. Angeboten wird der Kurs von einem Master-Studierenden aus dem Stadtteil, der auf spielerische Art und Weise Sprache vermitteln möchte. Frontalunterricht und Vokabeln pauken stehen hier deshalb nicht auf dem Stundenplan. Vielmehr dürfen die Teilnehmenden selbst entscheiden, was sie gemeinsam unternehmen möchten. Egal, ob Fußball oder Schach, ein Stadtrundgang oder irgendeine andere Freizeitbeschäftigung – Hauptsache, es wird Englisch gesprochen. „Es geht vor allem um den Spaß an der Sache. Besonders am Kulturhaus ist, dass wir uns manchmal auch die Freiheit nehmen können, Dinge einfach auszuprobieren. Immer wieder mal kommen auch Ideen für Angebote direkt von den Stadtteilbewohnerinnen und -bewohnern. Diese schauen wir uns gerne genauer an und bieten sie zunächst in kleinen Gruppen zu günstigen Teilnahmegebühren an.“

Kneipe zum Mitmachen: „PusBar“

Kulturhaus Pusdorf – PusBar: Karaoke
Im November ist im Rahmen der „PusBar“ wieder Karaoke-Singen möglich. Kulturhaus Pusdorf

Eine besonders beliebte Veranstaltung, die das Team vom Kulturhaus zwei Mal im Jahr auf die Beine stellt, ist die „PusBar“. „Einmal im Frühjahr und einmal im Herbst verwandeln wir unseren großen Mehrzweckraum in eine gemütliche Kneipe. Es wird ein Ort zum Zusammensitzen und Quatschen für alle Altersgruppen. Die Deko wird jedes Mal sehr liebevoll und üppig einem bestimmten Thema entsprechend gestaltet“, erzählt Ute Steineke. „Die ‚PusBar‘ ist aber nicht nur ein Treffpunkt, an dem zum Beispiel Alteingesessene mit gerade Zugezogenen ins Gespräch kommen können. Zusätzlich gibt es immer auch ein bisschen Mitmachprogramm. Auf einer Open Stage kann jeder etwas beitragen, der dazu Lust hat.“ Die nächste „PusBar“ findet am 24. April 2020 statt. „Mit Bingo und Open Stage“, sagt Ute Steineke schmunzelnd. „Das kam beim letzten Mal besonders gut an. Im November geht’s dann mit Karaoke weiter.“

Das neue Programmheft erscheint Anfang März und liegt dann nicht nur im Kulturhaus Pusdorf, sondern auch in vielen weiteren Stadtteileinrichtungen aus. Sämtliche aktuelle Veranstaltungen und zahlreiche weitere Infos sind ab März auch auf www.kulturhaus-pusdorf.de zu finden.

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Autorenbild Hayat Issa

Von Hayat Issa

Ich bin eine waschechte Bremer Deern, auch wenn es mich mittlerweile mit Mann, Tochter und Hundedame von der Weser an die – zum Glück nicht weit entfernte – Hunte verschlagen hat.

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